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24. Januar 2014

„Nie gedacht, dass die so taff sind“

Mit einem bunten Programm wartete die Inklusionstour in Fulda am vierten Aktionstag auf: Von der integrativen Domschule ging es zu einer Diskussions-Runde mit Schulklassen des Freiherr-vom-Stein Gymnasiums. Einer Mitmachaktion im Erdgeschoss von Galeria Kaufhof folgte zum Abschluss ein Besuch bei der Kinder-Akademie.

Bereits um 8:30 Uhr hatte das sport grenzenlos Team das Tischtennis-Equipment in der Sporthalle der Domschule aufgebaut. Dann füllten nacheinander zwei Jahrgänge den Raum und der kleine, weiße Zelluloid-Ball stand im Mittelpunkt. Zunächst zeigten die Rollstuhl-Nationalspieler Selcuk Cetin, Thomas Schmidberger und Jannik Schneider, was sie in ihrer Sportart so drauf haben.

„Tischtennis – und das auch noch so schnell, habe ich noch nie gesehen“, meinte die 11-jährige Schelly. Im Anschluss durften sie und ihre Mitschüler im „Riesenrundlauf“ gegen die drei antreten. „Dass wir gegen sie spielen durften, hat mir am besten gefallen“, sagte die Sechstklässlerin. „Viele unserer Schüler beherrschen die deutsche Sprache kaum oder haben eine Lernbehinderung, wenn sie bei uns eingeschult werden. Da ist der Sport das erste, was sie verbindet“, sagte Lehrer Nicolas Karas. „Der Funken ist übergesprungen. Unsere Schüler haben gesehen, was ihnen Sport alles ermöglichen kann“, meinte auch Schulleiter Harald Frühauf.

Nahtlos an die erfolgreiche Aktion in der Domschule schloss sich eine Vortrags-, Diskussions- und Fragerunde mit Zehntklässlern des Freiherr-von-Stein-Gymnasiums an. Wie gewohnt bezog sport grenzenlos Moderator Friedhelm Susok das junge Publikum mit ein. So entwickelte sich eine entspannte Atmosphäre.

Als die Sportler sich und ihre Behinderungen vorgestellt hatten und darauf eingegangen waren, was Leistungssport für sie bedeutet, starteten die Schüler mit ihren Fragen. „Habt ihr auch Dopingtests, wie die Sportler ohne Behinderung?“, oder „Werdet ihr im Alltag diskriminiert?“, wollten die Jungen und Mädchen wissen. „Es war sehr angenehm, wie die Sportler mit ihrer offenen Art die Fragen beantwortet haben“, sagte Schulleiter. „Ich muss das Ganze erst einmal sacken lassen“, meinte die 16-jährige Sabrina und ergänzte: „Ich hätte nie gedacht, dass die so taff sind. Woher auch. Ich habe ja noch nie mit Menschen mit Behinderungen geredet.“

Mathias Leilich, als Präsident des kooperierenden Lions Club Fulda, lud abschließend alle Diskussionsteilnehmer zum mit Spannung erwarteten „sport grenzenlos TT-Turnier“ zwischen den Rolli-Nationalspielern und der Bundesligamannschaft des TTC Fulda-Maberzell am Sonntag (ab 14 Uhr) in die Esperantohalle ein.

Während der Show- und Mitmachaktion im Erdgeschoss der Galeria Kaufhof in der Fuldaer Innenstadt wurde ebenfalls weiter kräftig für die Themen Barrierefreiheit und Inklusion geworben. Die Kunden des Kaufhofes staunten über rasante Ballwechsel der Tischtennis-Spieler, freuten sich über Interviews mit allen Beteiligten und machten wertvolle Erfahrungen im Rollstuhl-Tischtennis.

„Dieses Niveau und Engagement ist eine super Werbung für den Behindertensport“, sagte der Filialleiter Hartmut Abel. „Über unsere Kooperation mit dem Antoniusheim, welches das Inklusionstour-Team ja auch schon besucht hat, bleiben auch wir am Thema Sport und Inklusion dran“, versprach Abel.

Nach dem gemeinsamen Doppel mit dem zweifachen Paralympics-Medaillengewinner Thomas Schmidberger sagte der 13-jährige Phillip zu seiner Mutter. „Da wissen wir ja jetzt, was wir am Sonntag machen.“ Die stimmte sogleich zu: „Wir haben ja noch drei Plätze im Auto, dann kannst du deine Freunde mit zum Turnier nehmen.“

Mit viel positivem Feedback im Gepäck ging es für Nikelis und Co. weiter zur Kinder-Akademie, das erste eigenständige Kinder-Museum in Deutschland. Nach einer kurzen Besichtigung wurden die Mini-Tische ausgepackt und es entstand ein kleines Turnier zwischen den Kids und dem Sportler-Team. „Die waren voll cool zu uns.  Endlich mal Sport hier im Museum“, sagte der 9-jährige Marvin begeistert. So gab es dann in der folgenden Frage-Runde auch keine Hemmungen mehr bei den Kindern. Bevor sich das sport grenzenlos Team verabschiedete, bekamen alle Kinder noch ihr Autogramm von Schmidberger und Co.