22. Januar 2014

„Eine Erfahrung fürs Leben“

Wir haben uns umgehört, wie sich die drei teilnehmenden Tischtennisteams der „sport grenzenlos Trophy“ auf das Turnier vorbereiten.

Es ist Dienstagabend. Zeit für Erik Möller und Kevin Unger für das wöchentliche Tischtennistraining bei der SG 1921 Hettenhausen. Doch an diesem Dienstag ist für die beiden Jugendspieler des Vereins aus der Rhön alles anders. Ein wenig verunsichert nehmen sie in den zwei bereitstehenden Sport-Rollstühlen Platz und rollen langsam auf die Tischtennisplatte zu. Trainer Kenny Dittmann reicht ihnen eine Schüssel mit Tischtennisbällen. Und nachdem sie auf der Suche nach der richtigen Sitzposition noch ein wenig im Rolli hin- und herrücken, beginnen sie zu spielen.

Das Jungenteam der SG Hettenhausen, das in der Hessenliga aktiv ist, steckt mitten in der Vorbereitung auf ein Event der ganz besonderen Art: die „sport grenzenlos Trophy“, die am Sonntag, 26. Januar (14 Uhr) in der Esperanto Halle in Fulda stattfindet. Das Turnier ist der Höhepunkt der einwöchigen Inklusionstour, die der Lions Club Fulda zusammen mit der Initiative des Paralympicssiegers im Rollstuhl-Tischtennis, Holger Nikelis, in der Barockstadt organisiert.

„Die Jungs sind schon sehr aufgeregt“

Das Besondere an dem Turnier ist die Begegnung zwischen Tischtennisspielern mit und ohne Behinderung, die auf Augenhöhe im Rollstuhl gegeneinander antreten. Neben der SG Hettenhausen, die unter dem Namen „Team Wassermann Technologie“ antritt, sind der Bundesligist und derzeitige Tabellenführer TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell sowie eine Mannschaft bestehend aus Paralympicssiegern und Weltmeistern im Rollstuhl-Tischtennis am Start. Beim Turnier, das im Modus „Jeder gegen Jeden“ ausgetragen wird, werden rund 3.000 Zuschauer erwartet. Im Anschluss gibt der Rasdorfer Sänger und Gitarrist Philip Bölter ein Konzert.

„Die Jungs sind schon sehr aufgeregt“, erzählt Kenny Dittmann, Trainer in Hettenhausen. Am Montag hatte er die für die Vorbereitung auf das Turnier zur Verfügung gestellten Sport-Rollis abgeholt und seine Spieler beim Training „erst einmal machen lassen“. Was ist das für ein Gefühl, im Sitzen Tischtennis zu spielen? Wie müssen die Schlagtechniken angepasst werden? Was tun bei kurzen Bällen und weiten Winkeln? Zwei Wochen lang haben die Hettenhausener beim Training Zeit, um in der Praxis Fragen wie diese zu beantworten und sich auf die Duelle mit den Bundesligaprofis und Weltklassespielern im Rollstuhl-Tischtennis vorzubereiten.

„Das ist eine ganz besondere Erfahrung, die unser Team mit der sport grenzenlos Trophy machen darf“, sagt Dittmann. Nicht nur sportlich sei es eine Herausforderung, sich auf das Tischtennis spielen im Sitzen einzustellen. „Auch das Aufeinandertreffen mit den Sportlern mit Behinderung wird eine ganz besondere Erfahrung für unsere Spieler sein, die sie menschlich ganz sicher weiterbringt.“

Bundesligist Fulda-Maberzell kommt ohne Sondertraining aus

Während Dittmann mit seinen Spielern bis zum Turnier noch fleißig trainieren und sie anhand von Videos über Regeln und mögliche Taktiken informieren will, geht Bundesligist TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell entspannt auf das Turnier zu. „Die Jungs sind es gewohnt, sich auf Herausforderungen und neue Gegner einzustellen. Wir werden kein Sondertraining ansetzen“, sagt Claus-Dieter Schad, Vize-Präsident des Tabellenführers der TTBL.

Dass Patrick Franziska und Co. sehr wohl aber motiviert sind, das haben sie den Mitgliedern des Paralympicsteams bei einem Treffen in Düsseldorf bereits mitgeteilt, erzählt Selcuk Cetin. Der Rollstuhl-Tischtennisspieler, unter anderem Vize-Weltmeister in seiner Wettkampfklasse III, freut sich denn auch bereits auf die Veranstaltung. „Das Turnier ist etwas ganz Besonderes. Sich auf Augenhöhe mit dem Nachwuchs aus Hettenhausen und den Bundesligaprofis aus Fulda zu messen, ist eine tolle Sache“, sagt er.

Cetin: „Wollen das Turnier gewinnen“

Ein Sondertraining im Hinblick auf das inklusive Aufeinandertreffen wird es für Cetin und seine Teamkollegen Thomas Schmidberger, Holger Nikelis und Sandra Mikolaschek allerdings nicht geben. „Wir trainieren so wie sonst auch“, sagt Cetin. Wenngleich die Motivation durchaus groß sei, sich in der Esperanto Halle in Topform zu zeigen. „Wir sind allesamt Sportsleute, die auf Siege aus sind. Und deshalb hoffen wir natürlich, dass wir uns und unsere Sportart professionell präsentieren und das Turnier gewinnen werden.“

Der Eintritt für die „sport grenzenlos Trophy & Concert“ beträgt zehn Euro, ermäßigt fünf Euro. Kinder bis 12 Jahre und Menschen mit Behinderung haben freien Eintritt. Karten gibt es in Fulda bei der Fuldaer Zeitung (Frankfurter Straße 8), bei „Trabert Besser Hören“ (Steinweg 28), bei „Linné“ (Karlstraße 10) oder direkt an der Tageskasse. Einlass ist ab 12.30 Uhr. Die Erlöse aus den Eintrittsgeldern kommen sport grenzenlos und lokalen Initiativen zur Förderung der Barrierefreiheit und Inklusion zugute.

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